207
Erinnern wir uns zum Beispiel:
In wenigen Monaten haben sich
die sozialen Interaktions-Muster
in einer nie geahnten Komplexi-
tät verändert. Die Finanz- und
Wirtschaftskrise oder der Stör-
fall Fukushima haben nicht nur
bei den Politikern, sondern vor
allem bei den Menschen, unse-
ren Kunden, die Sehnsucht nach
Sicherheit und Vertrauen ver-
stärkt. Bestimmende Faktoren
für die Kaufentscheidungen sind
heute mehr denn je Vertrauen,
Authentizität, Transparenz und
ein Wertekodex!
Entscheidend ist u. a. auch, dass
bis zu den Neunzigern eine Pro-
dukt-Orientierung bei Unterneh-
men und Kunden vorherrschte
und zum Teil noch heute die Ma-
xime unternehmerischen Den-
kens ist. Ab den Neunzigern
sprechen wir von der Kunden-
Orientierung oder Kundenbin-
dung. Revolutionär? Ja! Bedeutet
es doch die Umkehr der immer
noch bestehenden Denkmuster,
nämlich vom Anbieter- zum Käu-
fermarkt. Und zwar in der Weise,
dass der Kunde bestimmt, wann,
wo und wie er sich seine Infor-
mationen und Angebote holt.
Nicht neu, aber in unzähligen
Unternehmen wird diese Erkennt-
nis nicht sichtbar oder nicht
konsequent gelebt.
Die neue Rolle der Marke hat
sich außerdem von einer Mono-
Funktion „Marke als Vermark-
tungshilfe“ zur Multifunktion
entwickelt:
Marke als Identifikation für
Mitarbeiter und Potentielle
Marke als Bindungswert für
Partner und Lieferanten
Marke als Ansehens-Wert in
der Öffentlichkeit
Marke als Ansehens-Wert in
der Finanzwelt
Marke als Vermarktungshilfe
Eine starke Marke gibt folglich
Orientierung für alle relevanten
Zielgruppen im Unternehmens-
umfeld.
Markenführung verlangt somit
nach strategischem Denken und
konsequentem Handeln und ist
deshalb Chefsache.
Markenerfolg braucht aber auch
Brand Management, d. h. eine
Person oder Einrichtung, die
sich um eine 360° Markenpflege
kümmert. Die Erfolgsparameter
sind:
Ein relevanter Markenkern,
der abstrakte Strategie(n)
glaubhaft vermitteln kann
Eine eigenständige Positionie-
rung ...
... mit einer Werte erklärenden
Botschaft, die nicht nur schön
klingt, und die Begehrlichkei-
ten weckt
Ein Marken-Gesicht, das Wie-
dererkennung und Differen-
zierung / Orientierung schafft
Eine Investition, die als ROI
Unternehmenserfolg bringt
Nicht zuletzt, sondern allem
voran:
„Marke ist keine Budgetfrage.
Es ist die Emotion der Mitarbei-
ter.“ (Horst Prießnitz, Marken-
verband)
Die Macht der Marke als Schritt-
macher für Markterfolg beruht
auf einem Mehrwert, der mit kei-
nem Geld der Welt zu bezahlen
ist – dem Vertrauen der Kunden.
Deshalb wird der Mensch zum
wichtigsten Kommunikations-
Kanal und die Mitarbeiter zu
den bedeutendsten Markenbot-
schaftern, zu den Wertschöpfern
der B-to-B-Marke.
Klaus Dieter Flachsbarth
Creative Consultant
PragmaCom, Agentur für
Kommunikation GmbH
“Marke wird an allen Kontaktpunkten erlebt”